Schüler konstruieren Vertikal-Garten – für bessere Luft im Klassenraum
Ein Beitrag aus der Waltroper Zeitung:
Zimmerpflanzen in Klassenzimmern, das ist im Prinzip nichts Ungewöhnliches. Zimmerpflanzen in Klassenzimmern, die automatisch bewässert und beleuchtet werden, schon. Am Theodor-Heuss-Gymnasium in Waltrop heckten Schüler der Forscher-Arbeitsgemeinschaft (AG) unter Leitung von Lehrer Michael Plenge dieses Projekt „Vertical Gardening“, den „vertikalen Garten“, aus. Während der Corona-Zeit hatte schließlich das Thema Luftqualität viel an Bedeutung gewonnen – da lag ein Projekt, das gute Luft bringt, nahe.
Material gab es im Baumarkt
„Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir die Luft im Klassenraum verbessern können – wegen Corona hat man ja immer ganz viele Messungen gemacht“, erzählt Max Böhning. Und sie wussten: Pflanzen reinigen die Luft, filtern Schadstoffe heraus. Also machten sich die Schüler auf in den Baumarkt, kauften einfache graue Plastikrohre, die man üblicherweise im Sanitärbereich verwendet, sägten Löcher hinein und füllten die Röhren mit einem Gemisch aus Tongranulat und Perlit – letzteres dient als Wasserspeicher. „Das hat uns Herr Plenge so empfohlen“, sagen die Schüler. Grünlilien wurden hineingepflanzt, dann schraubten die jungen Forscher ein Holzgestell zusammen, in das die Pflanz-Röhren eingehängt wurden. Dünne Schläuche brachten die Schüler an den Röhren an, damit auch die Bewässerung gesichert ist. Die Schläuche führen in einen Wassertank, und Feuchtigkeitssensoren messen, ob die Pflanzen noch genug „zu trinken“ haben.
Außer Wasser brauchen Pflanzen natürlich Licht: LED-Leisten wurden an dem Holzgestell befestigt, die in Rot und Blau leuchten. „Das ist für die Pflanzen am besten, für die Photosynthese“, sagt Jesper Diekmann.
Das wäre was für den Wettbewerb „Schüler experimentieren“, die Junior-Version von „Jugend forscht“, dachte sich ihr Lehrer und meldete Max Böhning, Noah Awadalla, Piet Kircher und Jesper Diekmann mit dem Vertikal-Garten bei dem Wettbewerb an. Ab zum Regionalwettbewerb in Dortmund, wo bei der DASA (Deutsche Arbeitsschutzausstellung, heute: „Arbeitswelt Ausstellung“) der Wettbewerb ausgetragen wurde. Nicht am Wettbewerb beteiligt, aber dennoch essenziell war das Projektteam Sarah Bischof und Julian Obst, die sich um die Programmierung der automatischen Beleuchtung und Bewässerung kümmerten. Eine aufregende Sache sei das gewesen, erzählen die Schüler, die in Dortmund vor vielen fremden Menschen und bei großer Konkurrenz ihr Projekt präsentieren mussten. Doch es lohnte sich: Sie belegten den ersten Platz im Bereich Biologie, einen Sonderpreis gab es für den Umwelt-Gedanken.
Jetzt fiebern die Gymnasiasten auf die nächste Stufe von „Schüler experimentieren“ hin: Im Mai findet der Landeswettbewerb in Essen statt. Bis dahin ist noch einiges zu tun. „Das hier ist ja nur ein Prototyp“, sagt Michael Plenge.
Angedacht ist, den Vertikal-Garten mit Acrylglas-Röhren zu bauen und die Kabel, die jetzt noch lose herumhängen, zu verkleiden, so dass der „Garten“ wie ein schickes Möbelstück im Raum stehen kann. Langfristig ist geplant, auch die Düngung zu automatisieren.